THE DARK SIDE OF THE GDR

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Geboren und aufgewachsen in der Hauptstadt der DDR, war das Einzige, was Gretchen und Bibi von ihren Mitmenschen unterschied, ihr fremdländisches Aussehen. Ihre afrikanischen Väter hatten in Ostberlin studiert, um in ihren Heimatländern den Sozialismus aufzubauen.

Die dunklere Hautfarbe spielte für die Kinder selbst keine Rolle, nur durch die Außenwahrnehmung wurden sie immer wieder darauf gestoßen, dass sie anders wären.

Entgegen der offiziellen Doktrin von der internationalen Solidarität und Völkerfreundschaft erzählen sie in authentischen Zeugnissen, wie sie mit dem unterschwelligen und teils offenen Rassismus, den sie als Kinder und Jugendliche in der DDR erfahren haben, umgegangen sind.

Anhand von Liedern, Fotos Tagebüchern, Stasi-Akten und skurrilen Selbstbekenntnissen durchleuchten sie ihre Kindheit hinter dem antifaschistischen Schutzwall.

Bibiana Malay, Grit Diaz de Arce


Bibiana Malay, geb. 66 in Ost-Berlin, Schauspielstudium an der HFS „ Ernst Busch“ sie lebt als freischaffende Schauspielerin in Berlin. Z. Z. probt sie am Theater unterm Dach an dem Stück „der Uteruskomplex“.

Grit Diaz de Arce, geb. 64 in Ost-Berlin, Gesangsstudium an der Musikhochschule Dresden, sowie an der HU und FU Berlin (Klassische Philologie), lebt in Berlin als Gymnasiallehrerin und Sängerin

Als sich die beiden Künstlerinnen 2019 kennenlernten, stellten sie zu ihrer Überraschung fest, dass sich ihre beiden afrikanischen Väter wohl gekannt haben mussten. Sie gehörten beide zur Elite ihres Landes und studierten in den 60 ern an der HU in Ost-Berlin.

Die beiden Künstlerinnen wuchsen ohne ihre Väter auf. Sie fühlten sich immer deutsch, aber sie konnten noch so schnoddrig berlinern, ihre Mitmenschen sahen in ihnen Fremde. Anhand ihrer Tagebücher und Briefe entdeckten sie, dass sie schon als Kinder unterschiedliche Strategien entwickelten, um mit dem teils unterschwelligen, teils offenen Rassismus in der DDR umzugehen.

Bei der Eröffnungsveranstaltung der Ausstellung „RE-Connect- Kunst und Kampf im Bruderland“ im MdbK Leipzig, bei der die beiden Künstlerinnen einen Ausschnitt aus ihrem Programm zeigten, zitierten sie aus einem Kinderbuch. Das „N- Wort“ fiel und es kam zum Eklat. Ein geplanter weiterer Auftritt wurde abgesagt, mit der Begründung, dass sich Menschen verletzt gefühlt hätten.

Dass Paradoxon, dass die Künstlerinnen, die über ihre Erfahrungen mit Rassismus sprechen wollen, selbst bezichtigt werden, Rassimus zu reproduzieren, hatte ein großes Medienecho hervorgerufen. Daraufhin wurde die Vorstellung am 05.08. 23 im MdbK mit vielen Triggerwarnungen und anschließender Diskussion nachgeholt.

Foto: Barbara Fuchs

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