Lesung von und mit Ali Bader
In englischer und arabischer Sprache
Ein irakischer Ghostwriter, der davon lebt, Berichte für ausländische Korrespondenten zu schreiben, wird kurz nach dem 2. Golfkrieg beauftragt, eine Biographie des irakischen Musikers Kamal Medhat zu schreiben, der tot im Tigris aufgefunden wurde.
Medhats Lebensgeschichte ist so ungewöhnlich wie aufregend, denn geboren wurde er als Youssef Sami Saleh, dem wie alle anderen irakischen Juden 1950 die Staatsbürgerschaft entzogen wurde und der nach Israel emigrieren musste. Von dort geht er nach Teheran, wo er sich als Schiit ausgibt, und schließlich nach der iranischen Revolution als Sunnit in den Irak zurückkehrt, wo er aufgrund seines musikalischen Talents zum Vertrauten Saddam Husseins wird.
Bader umspannt in seinem Roman die Geschichte der Region seit den 1920ern bis zum Anbruch des neuen Jahrtausends und entfaltet das bewegte Leben seines Protagonisten als ein Mosaik multipler Identitäten. Medhat wird so stellvertretend zum Beobachter einer fortschreitenden Vereinheitlichung von Politik- und Alltagskultur, die sich in Staatsstreichen, politisch motivierten Massakern und Massenideologien äußert - einer Haltung, der er ebenso feindlich wie verwundert gegenüber steht.